Cornelia Haas ist derzeit am Salzburger Uniklinikum beschäftigt, im Juni startet sie als allererste ANP-Pflegekraft im Krankenhaus Hallein. Sie will dort primär eine neue Stabstelle aufbauen: „Wir arbeiten abteilungsübergreifend“, erzählt die ANP-Absolventin mit Schwerpunkt Diabetes, dass es viele Ideen - zum Teil Visionen - gibt, die erst sichtbar gemacht werden müssen. Eine Diabetes-Visite wird eingeführt, PatientInnen sollen individualisierte Beratung auf höchstem Niveau bekommen.
Parade-Rollenbild einer ANP-Pflegekraft
Die Stationen in ihrem Lebenslauf passen perfekt in das Parade-Rollenbild einer ANP: Nach ihrem Diplom in der Gesundheits- und Krankenpflege und Erfahrungen in der Praxis wurde ihr Wunsch nach Weiterbildung immer stärker. Sie entschied sich für ein Studium der Pflegewissenschaft an der PMU, schloss mit dem Bakkalaureat ab und hörte vom ANP-Masterstudium: „Das ist für mich das perfekte Studium, weil man die Wissenschaft mit der Praxis verbinden kann.“ ANPs transferieren neueste Erkenntnisse in den Pflege-Alltag.
An einer wichtigen Schaltstelle arbeitet auch Nina Buchmann: Sie ist Teil des Teams der „Pflegeentwicklung und -informatik“ bei den Barmherzigen Brüdern in Linz. „Wir nutzen ein digitales Pflegedokumentationssystem, wo auch laufend Weiterbildungen angeboten werden.“ Schlagwort für ihre Position: Wissensvermittlung!
Ideal-Profil einer ANP-Kraft wie Cornelia oder Nina: Sie können neben der pflegepraktischen Tätigkeit am Krankenbett auch Fachwissen zu einem Spezialgebiet wie beispielsweise Diabetes oder Demenz einbringen. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Es gibt noch keine einheitliche Rollenbeschreibung. Auch die vielen Kompetenzen der ANPs werden noch nicht richtig eingesetzt.“
Der angloamerikanische Raum ist um Jahre voraus. Schon in den 60er-Jahren kam dort eine Entwicklung in Gang, Pflegekräften mehr Kompetenzen zu geben. Sogenannte „Family Health Nurses“, ein regional tätiger Pflegedienst, sind längst anerkannt. Mittlerweile gibt es ANPs in bisher 32 Ländern, jedoch wird in 70 Ländern weltweit an der Einführung von APN-Rollen gearbeitet.
Gesetzliche Regelung fehlt noch: Studie soll Prozess beschleunigen
Mit dem Masterstudium - 2020 gab es die ersten Absolventen an der PMU - gehen auch in Österreich neue ExpertInnen an den Start. Ein Rahmenwerk gibt es dazu nicht, auch noch keine gesetzliche Regelung. Eine Forschungsstudie unter der Leitung von Ass. Prof. Dr. Manela Glarcher vom Institut für Pflegewissenschaft und -praxis soll den Prozess jetzt weiter in Gang bringen. „Wir planen fünf bis sechs Fokusgruppen mit je sechs bis zehn TeilnehmerInnen“, informiert Glarcher. Dazu aufgerufen sind ANP-Alumni aller Universitäten und Fachhochschulen in Österreich. Die Interviews finden im Zeitraum Mai statt. Ende des Jahres sollen dann Ergebnisse vorgestellt werden. Die TeilnehmerInnen können über Doodle einen Termin auswählen.
Weitere Infos und notwendige Formulare: lisa.ebner @pmu.ac.at