Abschied vom "2in1-Modell" in der Pflege: "Es waren dreizehn intensive Jahre"

Nach dreizehn Jahren und mehr als 800 Absolventen läuft das "2in1-Modell" in der Pflege aus.

Die Zeitreise beginnt im Oktober 2008: Damals starteten die ersten 43 Studierenden, um den „Bachelor of Science in Nursing“ und das Diplom der Allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege sowie später auch der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Kinder- und Jugendlichenpflege zu erwerben.

Die Bilanz kann sich sehen lassen: 828 AbsolventInnen haben in dreizehn Jahren diesen Weg eingeschlagen, sind heute in besonders fordernden Zeiten Garant für hohe Qualität in einer wissenschaftlich fundierten Pflege. Sie sind Schnittstelle und gerade in schwierigen Zeiten oft gefordert, eigene Grenzen zu verschieben. Sie sind nah dran, wenn es zum Beispiel darum geht, Leben zu retten oder Schwerkranke und deren Angehörige aufzufangen.

Durch die Etablierung erster dualer Bachelorstudiengänge konnten in Österreich bereits vor vielen Jahren die ersten Schritte in eine akademische Pflegeausbildung geebnet werden. Die Notwendigkeit dafür wurde früh erkannt und gemeinsam mit den kooperierenden Gesundheits- und Krankenpflegeschulen konnten erste Hürden genommen und damit auch schnell Erfolge erzielt werden. So hat das Institut für Pflegewissenschaft und -praxis per PMU maßgeblich an der Akademisierung der Pflege in Österreich mitgewirkt.

„Ich erlebte eine stabile Kooperation mit insgesamt sechs Partnerschulen in Salzburg und Oberösterreich“, blickt Studiengangsleiter Joachim von der Heide zurück zu den Anfängen. Es gab in dem Bachelor-Studium eine gelungene Verzahnung verschiedener Ausbildungsorte. Besonders freut es ihn, dass einige Studierende bereits ein weiterführendes Masterstudium aufgenommen und teils auch schon abgeschlossen haben. Von der Heide: „Wir haben den jungen Menschen neben Kompetenzen in der praktischen und wissenschaftlichen Arbeit auch kritisches Denken mit auf den Weg gegeben.“

Auch Modell für Bayern etabliert

Neben dem österreichischen Bachelorstudium wurde auch eine bayerische „2in1-Modell“-Variante etabliert. „Die Besonderheit des Studienganges lag in der grenzüberschreitenden Ausbildung von Pflegenden auf akademischem Niveau mit einem deutschen Abschluss in der Pflegeausbildung und dem Bachelorabschluss an der PMU in Salzburg“, so Studiengangsleiterin Carola Walter über Alleinstellungsmerkmale. Innerhalb von vier Jahren konnten die Studierenden beide Abschlüsse erreichen. „Dazu hatten sie neben ihrer praktischen Ausbildung in der Sozialstiftung Bamberg und der theoretischen Ausbildung in den Bamberger Akademien für Gesundheitsberufe an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg einen zusätzlichen Lernort“, schildert Walter. Mit dem Studiengang Pflegeimpact, der sich gerade in der Akkreditierung befindet, wird die ein Nachfolgemodell für den deutschen Raum anbieten.

Neue Gesetze für die Pflegeausbildung auf beiden Seiten der Grenze machten einen Fortbestand des Erfolgsmodells unmöglich. Der Abschied fällt auch den Kooperationspartnern schwer: „Als im Jahr 2009 das 2in1-Kooperationsmodell der Pflege erstmals in Vöcklabruck angeboten wurde, ahnte niemand, dass es so ein Erfolg wird. Große Erwartungen standen im Raum, die alle samt erfüllt wurden“, findet etwa Franz Stadlmann, Direktor der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Bad Ischl-Gmunden-Vöcklabruck.

Studierende profitierten vom Blick über den Tellerrand

Die Studierenden lernten Pflege auch jenseits des Tellerrands kennen, lernten viel über Gesundheitssysteme, über Kulturen und Tradition. Die Erfahrungen drehen sich mehrmals um die Welt - von Dänemark bis Kroatien, Thailand, Amerika oder gar Australien. Das prägt und erweitert für immer den persönlichen Horizont.

Über andere Länder, andere Sitten im System und einschneidende Erlebnisse erzählen etwa 4 ehemalige Studierende des 2in1-Modells Bayern: „Während die staatlichen Krankenhäuser in Thailand verarmen und rote Zahlen schreiben, profitieren die Privatkliniken vom wachsenden Medizintourismus. Beeindruckend ist, dass den Studierenden in den praktischen Phasen zu jeder Zeit DozentInnen der Universität zur Seite stehen und die Gruppe im Praxisalltag begleiten.“

Zwei weitere AbsolventInnen werden ihre Zeit in Adelaide in Australien nie vergessen. „Da es seit Kindertagen ein großer Traum von mir war nach Australien zu reisen, fiel mir die Entscheidung, wo ich mein Auslandspraktikum verbringen möchte sehr leicht. Die Faszination für die australische Kultur und die atemberaubende Landschaft prägt mich schon lange und deshalb freute es mich umso mehr, dass meine Universität ein Auslandspraktikum am anderen Ende der Welt möglich machte und ich mir so diesen großen Wunsch erfüllen konnte“, schwärmt Lisa. Besonders einprägsam war für sie ein simuliertes Patientengespräch mit einer Aborigines-Familie und generell der Ablauf in der Notaufnahme. Und sie erzählt: „Mich beeindruckte auch die Tatsache, dass die Studierenden der Pflegewissenschaft gemeinsam mit den MedizinstudentInnen unterrichtet werden.“ Ein Gedanke, der auch an der PMU hochgehalten wird. Eine höchst positive Bilanz zieht auch Katrin Greinecker: „Rückblickend kann ich behaupten, dass meine Erwartungen und meine Wünsche übertroffen wurden.

 

Mag. Sabine Salzmann-Schätzer

Sabine Salzmann-Schätzer ist an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität für die Unternehmenskommunikation zuständig und war davor viele Jahre im Tagesjournalismus tätig. Für das Universitätsmagazin "Paracelsus Today" verfasst sie Artikel, portraitiert Alumni und WissenschafterInnen, schreibt über Errungenschaften in Lehre und Forschung.