Die Pollen sind los!

Etwa jede/r vierte/r Österreicher/in erkrankt an einer Inhalationsallergie – und die Tendenz ist weiterhin steigend. Acht von zehn Patienten/innen erleben dadurch einen negativen Einfluss auf ihre schulische oder berufliche Leistung, meist infolge einer reduzierten Schlafqualität.

Die häufigsten Symptome der Pollenallergie sind Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut, begleitet von Niesen und laufender Nase) und Konjunktivitis (Bindehautentzündung) – viele Patienten klagen über Halskratzen, bei einigen Betroffenen kommt es auch zu Ekzembildung. Bei etwa 30 Prozent der Patientinnen und Patienten kommt es aufgrund der Allerge zu asthmatischen Beschwerden.

Pollenkalender. Schon in der Anamnese erhält man Hinweise auf die Art der auslösenden Pollen, die je nach Jahreszeit auftreten:

  • Dezember/Jänner/Februar bis April: Baumpollen
  • Mai bis August: Gräserpollen
  • Juli bis September/Oktober: Kräuterpollen

Eine lokale Besonderheit in Salzburg ist die Dominanz von Spitzwegerich-Pollen bei Kräuterpollen-Allergikern, während im Osten Österreichs besonders Beifuß- und Ragweed-Allergiker leiden. Vor allem bei den Baumpollen-Allergikern kommt es wegen der Ähnlichkeit der Allergene auch zu so genannten Kreuzallergien mit Lebensmitteln (Schalenfrüchte, Stein- und Kernobst, Karotten etc.)

Diagnostik. Bestimmt wird die Pollenallergie einfach, schnell und verlässlich mit dem Pricktest, bei dem ein allergenhältiger Tropfen in die Haut geritzt wird. Meist wird ergänzend dazu der Nachweis spezifischer Antikörper (IgE) im Serum durchgeführt. Diese Untersuchung erfuhr in den letzten Jahren eine revolutionäre Bereicherung durch die Beschreibung spezifischer, so genannter Rekombinanter Allergene. Das sind kleine Bereiche des Allergen-Gesamtmoleküls, die für die jeweilige Pollenart hochspezifische Allergen-Determinanten nachweisbar machen.

Therapie. Neben der symptomatischen Therapie – antihistaminerge Augentropfen, kortikoidhältige Nasensprays und systemische Antihistaminika – ist bei stärkerem Leidensdruck die Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) indiziert, die in den meisten Fällen auch die Entwicklung von Asthma aufhalten kann. Hierzu stehen Tropfen, Sublingualtabletten oder subkutane Injektionen zur Verfügung. Leider kommt es in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen zu einer Reduktion verfügbarer seltener Allergene, so dass zufriedenstellend wirksame Therapien vielleicht in Zukunft nur noch für Baum- und Gräserpollen-Allergiker verfügbar sein werden.

Prävention. Verlässliche Angaben zur Prävention finden sich im IGAV-Ratgeber „Allergenvermeidung bei Pollenallergien“.

Dr. Thomas Hawranek

Dr. Thomas Hawranek ist leitender Oberarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie in Salzburg und leitet dort seit 23 Jahren die Allergieambulanz. Darüber hinaus lehrt er an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.