Homeoffice in Corona-Zeiten: Der ganz normale Wahnsinn

Ines Spieler, Studiengangsleiterin Humanmedizin am Standort Nürnberg der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU), berichtet über ihre Herausforderung als „Working Mom“ in der derzeitigen Ausnahmesituation durch die COVID19-Krise.

An der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Nürnberg gibt es keine allgemeine Empfehlung zum Homeoffice, die meisten von uns nutzen einen Mix aus Arbeit vom Büro aus und von zu Hause. Gerade E-Mails bearbeite ich zum Großteil abends oder am Wochenende von daheim aus. Auch wenn die Möglichkeit und Flexibilität, von Zuhause aus arbeiten zu können, bei mir gerade unerlässlich sind: im Homeoffice – und infolgedessen mit meinen Kindern Mathilda (5) und Benedikt (2) im Hintergrund – zu arbeiten, ist eine beinahe unmögliche Herausforderung. So sind zum Beispiel Telefon- bzw. Videokonferenzen ein Nervenkitzel für mich. Ich habe während (standortübergreifender) Fern-Meetings schon mehrfach Windeln gewechselt, nebenbei im Garten das Planschbecken eingelassen oder Waffeln gebacken.

 

Challenge Homeoffice: Ines Spieler erhält tatkräftige „Unterstützung“ durch ihre Kinder Benedikt (2 Jahre) und Mathilda (5 Jahre).

 

Als Familie macht uns in der derzeitigen Situation die fehlende Kinderbetreuung sehr zu schaffen. Dass Restaurants, Diskotheken, Kinos oder Theater aktuell geschlossen sind, berührt uns weniger. Schlimmer ist, dass wir mit den Kindern nicht auf den Spielplatz oder ins Schwimmbad können. Mein Mann arbeitet als Zahnarzt und muss für die Arbeit daher das Haus verlassen; Homeoffice ist nicht möglich. Großeltern haben wir keine vor Ort; unabhängig davon sollen diese aus gutem Grund aktuell nicht in die Kinderbetreuung einbezogen werden.

 

Da wir beide bei der Arbeit stark eingebunden sind, haben wir uns entschlossen, die Kinder ab der kommenden Woche in die so genannte „Notbetreuung“ zu geben. Denn die Pandemie hat massive Auswirkungen auf den Lehr- und Prüfungsbetrieb, welche abgefangen und organisiert werden müssen: Auch am Standort Nürnberg der PMU wurde die Lehre in der Humanmedizin von einem Tag auf den anderen auf Online-Teaching umgestellt. Dafür haben alle - Kollegen/innen, Lehrende, Studierende, IT - an einem Strang gezogen und viel Flexibilität gezeigt. Das war ein tolles Miteinander! Vor kurzem haben wir sogar unsere erste mündliche Online-Prüfung durchgeführt. Weitere Themen, die uns aktuell sehr beschäftigen, sind die laufenden wie bevorstehenden Forschungstrimester, anstehende – und zum Teil praktische – (Abschluss-) Prüfungen wie zum Beispiel OSCE und USMLE, die Defensiones und die Graduierungsfeier des Jahrgangs 2015.

Dr. Ines Spieler

Dr. Ines Spieler ist Studiengangsleiterin Humanmedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Nürnberg.