Vorsorgeuntersuchungen haben den Zweck, Krankheiten zu vermeiden: durch Prävention in Form von Beratungen und Umstellungen der Lebensgewohnheiten. Darüber hinaus sollen sie Krankheiten in einem Anfangsstadium erkennen, in dem idealerweise noch Heilung erreicht werden kann. Sie sind somit ein fester Bestandteil der medizinischen Versorgung und begleiten die Menschen ab der frühen Kindheit – abhängig von Geschlecht, Lebensdekade, Vorerkrankungen, Risikoprofil und Familienanamnese in unterschiedlicher Häufigkeit. Allgemeinmedizinische Vorsorgeuntersuchungen werden dabei durch fachärztliche Untersuchungen ergänzt.
Vorsorgeempfehlungen. Auch die Urologie hat einen wichtigen Stellenwert in der Vorsorgeuntersuchung. So ist der häufigste bösartige Tumor des jungen Mannes der Hodenkrebs. Da Veränderungen sehr früh tastbar sind, wird jungen Männern empfohlen, die Hoden auf Veränderungen abzutasten und bei festgestellten Veränderungen einen Urologen aufzusuchen. Ausgenommen vom Hodenkrebs, sind bösartige Erkrankungen im Urogenitalbereich in der ersten Lebenshälfte selten und verlangen keine spezifischen regelmäßigen Screening Tests.
Urologische Vorsorgeuntersuchungen sollten zumindest einmal zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr durchgeführt werden, zwischen dem 40. und 50 Lebensjahr alle zwei bis drei Jahre. Im Rahmen der Gesundenuntersuchung beim Facharzt für Urologie werden präventive Maßnahmen erläutert, es folgen Harnuntersuchung, Ultraschalluntersuchung, Bluttest und körperliche Untersuchung. Auch im urologischen Formenkreis wirkt sich regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung positiv auf die Gesundheit aus. Speziell Nierensteine sind zu einem großen Teil einer zu reichhaltigen Ernährung und zu wenig Bewegung geschuldet.
Fachärztliches Rundum-Paket. Werden Blutbeimengungen festgestellt, kann eine Blasenspiegelung Klärung bringen und ein möglicher Blasentumor frühzeitig festgestellt werden. Speziell Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem Blasentumor zu erkranken. Ein Harnstreifentest kann manche Steinleiden frühzeitig nachweisen – und auch nichturologische Erkrankungen wie Diabetes können dadurch gelegentlich erstmanifestiert werden. Eine Sonographie bringt Aufschluss über bösartige Veränderungen der Niere und ist für den Urologen auch wichtig, um andere Nierenerkrankungen wie Nierensteine zu erkennen, Restharnmessungen durchzuführen und die Prostata zu untersuchen.
Ab dem 50. Lebensjahr empfiehlt sich eine PSA-Bestimmung, die das Prostataspezifische-Antigen (PSA) im Blut misst. Das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu versterben, liegt bei etwa 3 Prozent, wohingegen das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, fünf- bis sechsmal höher ist. Die PSA-Untersuchung wird insgesamt kontrovers diskutiert, weil zwar insgesamt mehr Prostatakarzinome entdeckt werden, allerdings nicht direkt eine aggressive Therapie resultieren muss, weil sie nicht immer nötig ist. Die Vorsorgeuntersuchung inklusive PSA-Wert sollte alle ein bis zwei Jahre erfolgen, solange mit einer Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren zu rechnen ist. Erfreulicherweise führten zusätzliche Bildgebungsverfahren in den letzten Jahren zu Verbesserungen, welche die Diagnose auf aggressivere Karzinome weiter einschränken. Damit konnte die Kritik am PSA-Screening teilweise entkräftet werden.
Initiative „Heldencheck“. Um Gesundheitsbewusstsein und Vorsorgefreudigkeit der Salzburger Männer zu erhöhen und über die Sinnhaftigkeit und den Ablauf von Vorsorgeuntersuchungen zu informieren, wurde von verschiedenen Kooperationspartnern der „Heldencheck“ ins Leben gerufen. Vorsorgeuntersuchung können Leben retten!