Sport ist gesund – das wissen wir alle. Aber wie speziell Männer davon profitieren, erklärt Sportmediziner Prof. Josef Niebauer im ersten Teil unserer Blogserie zum Männergesundheitsmonat „Movember“ (Wortspiel aus dem englischen Begriff für Schnurrbart „Moustache“ und „November). Die Experten-Beiträge sollen geschlechtsspezifische Besonderheiten aufzeigen, Gefahren für die Männergesundheit offenlegen und Tipps für Prävention und ein gesünderes Leben geben.
Alle wissen es, zu wenige tun es: Sport und Bewegung sind gesund. Große Sorge herrscht üblicherweise, man könne ja zu viel trainieren. Das ist aber gar nicht Thema. Die Gefahr liegt ganz woanders, nämlich im zu wenig Trainieren.
Die Dosis macht den Nutzen. Bewegung und körperliches Training sind hoch effektive Therapeutika zur Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation. Wie jedes andere Therapeutikum auch, müssen sie jedoch adäquat dosiert werden. Die Wirkung übertrifft bei weitem die möglichen gesundheitlichen Nachteile; zu wenig Sport ist weit gefährlicher als zu viel davon, was aber ohnehin nur bei sehr, sehr wenigen Menschen der Fall ist. Die Realität spricht tatsächlich eine ganz andere Sprache und ist erschreckend: Der durchschnittliche Österreicher legt am Tag nur 300 bis 700 Meter zu Fuß zurück. Das reicht bei weitem nicht aus, um den Bewegungsapparat in Schwung zu halten und führt zu keinerlei nennenswertem Reiz für das Herzkreislaufsystem. Somit wird auf einen sehr wirksamen Schutz gegen Zivilisationskrankheiten fahrlässig verzichtet.
Länger und gesünder leben. Noch immer sind Herzkreislauferkrankungen die Haupttodesursache – auch der Österreicher. Die Wahrscheinlichkeit, eine Herzkreislauferkrankung zu bekommen bzw. daran zu versterben, ist bei sportlich aktiven Männern weit geringer als bei ihren inaktiven Geschlechtsgenossen. Sportliche Männer werden nicht nur mit einem längeren Leben, sondern auch mit mehr gesunden Lebensjahren belohnt. Ein Unterschied, der sich in vielen Jahren messen lässt! Durch regelmäßige Bewegung und Sport werden auch die Muskeln gestärkt und treten beispielsweise Haltungsschwächen und Rückenschmerzen seltener bzw. gar nicht auf. Auch wird das Immunsystem gestärkt, so dass es seltener zu Infekten kommt. Und sollte es einen doch erwischen, so verläuft die Erkrankung harmloser und man wird schneller gesund.
Aktiv gegen viele Erkrankungen. Des Weiteren profitiert der Mann von einem geringeren Risiko gegenüber Darm- und Prostatakrebs, Schlaganfall, Übergewicht, Bluthochdruck, Knochenschwund, Stoffwechselstörungen, Angst, Depressionen und vielen anderen Erkrankungen. Sportliche Betätigung stärkt darüber hinaus auch das Selbstbewusstsein gestärkt und wirkt sich positiv auf Libido und Sexualität aus; so kommt es seltener zu Erektions- und Potenzproblemen. Spätestens das Wissen um diese Fakten sollte Männern Anlass genug geben, einen aktiven Lebensstil anzunehmen oder beizubehalten. (Wieder-)Einsteiger sollten dabei behutsam beginnen. Wozu die Eile nach so vielen Jahren der Sportabstinenz? Wer sich überfordert, wird nicht lange sporteln.
Moderates Training – dafür regelmäßig. Also gemütlich mit Walking und Nordic Walking beginnen, auch wenn es zunächst nur zwei- bis dreimal pro Woche einige Runden um den Häuserblock sind. Hat man sich erst einmal an die Bewegung gewöhnt, so sollte Ausdauersport bis auf 30 bis 60 Minuten pro Tag an drei bis sieben Tagen pro Woche, insgesamt auf mehr als 150 Minuten, gesteigert werden. Trainieren sollte man im submaximalen Bereich, also beim Laufen mit leichtem Schwitzen, aber ohne zu sehr zu schnaufen. Exakte Empfehlungen erhält man im Rahmen einer sportmedizinischen Untersuchung, die man gerne bei uns am Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin des Uniklinikums Salzburg absolvieren kann.