Das Wirtschaftsforum des Österreichischen Apothekerverbandes, das am 9. und 10. Oktober 2019 in Salzburg abgehalten wurde, stand unter dem Thema "NEXT Apotheke 4.0 – Die nächsten Schritte". Als Teil der zukünftigen Apotheker/innen- und Pharmazeuten/innen-Community waren der zweite und dritte Jahrgang der Pharmaziestudierenden der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Es boten sich viele spannende Vorträge und ein Blick in die Zukunft der Apothekenmärkte – auch für jene von uns, die es wahrscheinlich beruflich nicht in die Apotheke verschlagen wird, wo doch auch andere spannende pharmazeutische Berufsfelder mit guten Jobaussichten warten.
Ein schwieriger Markt. Gleich zu Anfang berichtete Mag. pharm. Jürgen Rehak, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes, über die aktuelle Wirtschaftslage der Apotheken. Der Überblick wirkte auf uns Studierende ambivalent: Auf der einen Seite stimmten die Prognosen etwas nachdenklich, auf der anderen Seite können sie die Motivation verstärken, mit dem Wissen und der Erfahrung unserer Vorgängergeneration und mit eigenem Engagement sowie mit Know-how und Neugier etwas zu verändern und zu bewirken. Der einhellige Tenor war, dass jene von uns, die eine Apotheker/innen-Karriere anstreben, sich nicht von schwierigen Marktverhältnissen abschrecken lassen werden und unser Pharmaziestudium an der Paracelsus Universität als Chance sehen sollten, um etwas zu verändern und die Apotheken zukunftsfit zu machen. Ob dies durch bestmögliche Beratung, Empathie in der Kunden-/Patientenbetreuung, spezielle Angebote und Dienstleistungen oder durch den verstärkten Einsatz digitaler Technologien geschehen kann, muss wohl jede/r künftige Apotheker/in für sich herausfinden.
Wandel als Chance. Fakt ist, dass wir den gesellschaftlichen und technologischen Wandel als Möglichkeit und Chance sehen sollten und uns nicht aus Angst vor Neuem davor verschließen. In unserem Zeitalter werden unendliche Mengen an Daten gesammelt und gespeichert, aber nur zum Teil ausgewertet. Was die großen Konzerne auszeichnet, ist die Auswertung der gesammelten Daten zur Erfolgssteigerung und die zielgruppenspezifische Anpassung ihrer Werbung. Natürlich gibt es auch in Apotheken jede Menge an Daten, diese werden aber höchstens im kleinen Rahmen, also den eigenen Betrieb betreffend, genutzt. Damit die Apothekerzunft insgesamt davon profitieren kann, müssten bestenfalls alle Apotheken ihre Daten zur Verfügung stellen – was natürlich durch die Datenschutz-Grundverordnung eine diffizile und schwierige Sache ist. Darüber hinaus wäre es nützlich, einen gemeinsamen Lernprozess zu etablieren, indem man Erfolge und Misserfolge transparent darstellt.
Heißes Thema Digitalisierung. Ein thematischer Schwerpunkt des Kongresses war die Digitalisierung im Apothekenmarkt. Als neue Entwicklung in Deutschland wurde das digitale E-Rezept vorgestellt, das bereits in einigen Apotheken in Verwendung ist. Dazu kann in der Arztpraxis ausgewählt werden, ob es sich um das klassische Papierrezept oder ein elektronisches Rezept handeln soll. Im Falle des E-Rezeptes wird dieses auf einem separaten Server gespeichert und die Patienten können mittels Zugangscode darauf zugreifen. In der Apotheke wird der Code gescannt oder übertragen und die Verordnung steht für die Bearbeitung und persönliche Beratung durch den Apotheker offen. Tags darauf standen die Herausforderungen der Telemedizin und die bisherigen Erfahrungen mit ihr sowie ihre Vor- und Nachteile zur Diskussion. Neben einer Kostenreduzierung im Gesundheitssystem birgt sie den Vorteil, dass auch nicht mobile Patienten ärztlichen Rat suchen können. Die mögliche Gefahr der Telemedizin, dass der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt verloren gehen könnte, wurde ebenfalls beleuchtet. Generell geht es bei der zunehmenden Digitalisierung wohl auch um die Sorge, dass der Mensch selbst an Stellenwert verlieren und sich allein gelassen fühlen könnte. Dennoch eröffnen die digitalen und technologischen Neuerungen den Apothekern/innen und Pharmazeuten/innen neue Chancen und Möglichkeiten, die jedoch auch ergriffen sein wollen, um nicht den Anschluss zu verpassen. Unser Know-how im Gesundheitssystem wird dadurch nicht zu ersetzen sein.
Rundherum positives Resümee. Insgesamt waren die beiden Kongresstage reich an Eindrücken und Informationen, interessanten Menschen und neuen Kontakten. Auch die Abendveranstaltung im Hangar-7 bot die Möglichkeit, in einer tollen Atmosphäre und bei leckerem Essen viele interessante Gespräche führen und Networking betreiben zu können. Und das Come-together unserer zukünftigen Branche nutzten etliche Pharmaziestudierende nebenbei auch dazu, sich Praktikumsplätze zu sichern.