Katharina Theißig brennt für ihren Beruf im Bereich Frühe Hilfen. Sie arbeitet bei Birdi in Salzburg, einem primärpräventiven Angebot für werdende Eltern und Familien mit Kindern bis zu drei Jahren. Daneben studiert die Pädagogin und Sprachfördertrainerin berufsbegleitend im Universitätslehrgang Early Life Care, einer Kooperation zwischen der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) und dem Bildungshaus St. Virgil. Mit dem Masterstudiengang möchte sie ihr vielfältiges berufliches Wissen noch erweitern und abrunden.
Interdisziplinär lernen. Der Bereich Frühe Hilfen war der gebürtigen Deutschen schon vertraut, als sie 2015 vom neuen Masterstudiengang Early Life Care erfuhr. Immerhin arbeitet Katharina Theißig seit Abschluss ihres Pädagogik-Studiums 2009 in Bamberg in diesem Bereich. Ihre Leidenschaft für das Thema Frühe Hilfen und ihren Beruf sind beim Erzählen spürbar und sichtbar, ebenso wie die Freude an ihrer universitären Weiterbildung. "Das Curriculum ist einzigartig und praxisnah. Die Lehrgangsstufe 1, das Basismodul, bietet einen Einblick in alle für Early Life Care relevanten Tätigkeitsfelder, so dass eine Berufsgruppe von der anderen lernen kann. Als Pädagogin fehlte mir unter anderem der Einblick in medizinische Felder, zum Beispiel wenn es um Stillprobleme oder postpartale Depressionen geht", erklärt sie.
Spezialisieren, aber ganzheitlich denken. Danach erfolgt in der Lehrgangsstufe 2 – in welcher sich Katharina Theißig gerade befindet – die Spezialisierung in den diversen Vertiefungslehrgängen, in ihrem Fall im Bereich "Beratung und Therapie in der frühen Kindheit für Psychologen und Psychotherapeuten". Die Vernetzung mit ihren Mitstudierenden – Medizinern/innen, Hebammen, Psychologen/innen und Psychotherapeuten/innen sowie Pflegepersonen – hält sie neben der Wissensgenerierung für einen wichtigen Impact im Studium. "Wir kommen im Lehrgang jeden Monat für ein Wochenende zusammen – zum Teil für 12 Stunden am Tag – und diskutieren auch in den Pausen intensiv. Die Kommunikation auf Augenhöhe in der relativen kleinen Gruppe verschafft uns einen ganzheitlichen Blick auf alle interdisziplinären Aufgabenbereiche im Bereich Frühe Hilfen." Die Lehrgangsteilnehmer sind in den vier Semestern eng zusammengewachsen und tauschen sich in der Zeit zwischen den Präsenzzeiten des Lehrgangs in einer eigenen Whats App-Gruppe aus.
Aus dem Wissen der Großen schöpfen. Als weiteres Highlight empfindet die Pädagogin, dass sie von Top-Referenten aus verschiedenen Ländern lernen und Einblick in deren Projekte und Fälle nehmen kann. "Wir sind damit ganz nah an den Größen des Bereichs Early Life Care und können von ihnen ihr Wissen und ihre Erfahrung aufnehmen. Prof. Karl Heinz Brisch ist beispielsweise einer der Vorreiter und Wegbereiter in den Frühen Hilfen, seine Forschungsarbeit und auch jene anderer Fachleute fließt nicht nur in die Lehre, sondern auch in meine Beratungstätigkeit ein." In letzter Zeit gebe es generell mehr Forschung zur Thematik, was ihr in der Einschätzung der Probleme in den Familien helfe, wenn es um Schwangerschaft, Bindungsverhalten und Behandlungsmethoden oder Ähnliches geht.
Karriereturbo? Nicht nur! Von ihrem Abschluss als Master of Science im Bereich Early Life Care erwartet sich die engagierte Studentin nicht nur viel Input für ihr derzeitiges Berufsfeld, sondern auch eine Chance, das Feld der Frühen Hilfen in Österreich eines Tages mitgestalten zu können. Dabei denkt sie unter anderem an mehr Personalressourcen und ein koordiniertes Miteinander der bereits bestehenden Hilfsangebote in den Frühen Hilfen."Den erworbenen Titel aus dem Lehrgang kennt zwar derzeit in der Praxis noch niemand, aber das Studium ist wichtig, um die Qualität in den Koordinations- und Beratungsstellen zu erhöhen und damit auch den Wert und die Wichtigkeit des Bereichs Early Life Care zu steigern." Die fachliche Weiterqualifizierung versteht Katharina Theißig auch als Chance auf einen weiteren Karriereschritt, wenn sie sich "kompetent am Arbeitsmarkt verkaufen kann". Vier ihrer Mitstudierenden hätten durch den Universitätslehrgang bereits einen besseren Job erhalten.
Das Interview erschien in "Paracelsus Today" 2/2018